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Salzburger Nachrichten - 19.10.2009
Die Hoffnung auf mehr Budget
"steirischer herbst" ging am Sonntag zu Ende - Mehr als 46.000 Besucher

Mit einem "Last Brunch" im, letztlich ob der Raumsituation nur bedingt tauglichen, Festivalzentrum "Schauhaus" ging am Sonntag der "steirische herbst" in Graz zu Ende.

Intendantin Veronica Kaup-Hasler zog eine positive Bilanz. Mit mehr als 46.000 Besuchern an 25 Festivaltagen habe man einen leichten Anstieg im Vergleich zum Vorjahr (44.500 Besucher) verzeichnen können. Die Auslastung bei den szenischen Produktionen und Konzerten habe 92,3 Prozent betragen.

Über 600 Künstler und Theoretiker aus 37 Nationen haben heuer am Grazer Festival für Gegenwartskunst mitgewirkt. "Was mich freut, ist, dass gerade sperrige und kleine Formate angenommen wurden", erklärte die Intendantin und nannte als Beispiel die Arbeiten der dänischen Choreographin Mette Ingvartsen.

Der "steirische herbst" hat heuer einen Schwerpunkt in Sachen Kunst im öffentlichen Raum gesetzt. Man habe "viele Reaktionen und Begehrlichkeiten registriert", meinte Kaup-Hasler.Drohanrufe und Kunstraub So gab es unter anderem Drohanrufe. Zwei Arbeiten wurden gestohlen, eine weitere Skulptur beschädigt. Und ein lokales Gratisblatt verglich unter dem Motto "Kunst oder Krempel?" die ausgestellten Objekte mit anderem Stadtmobiliar. Abseits dieser beschämenden Vorfälle konnten die Projekte "Utopie und Monument" und "(out)" aber keinen Diskurs über die Gültigkeit von Kunst in Gang setzen.

Kaup-Hasler, die über einen Vertrag bis zum Jahr 2014 verfügt, drängt jetzt auf eine Ausweitung des "herbst"-Budgets, das seit Jahren rund 3,6 Mill. Euro beträgt.

Eine Wertanpassung sowie eine Eingliederung der Sondersubventionen in die Basisförderung sei überfällig, sagte sie.

Es ist kein Geheimnis, dass der "steirische herbst" im Vergleich mit anderen Festivals in Österreich chronisch unterdotiert ist. Dies ist in jüngster Vergangenheit auch im Programmangebot augenfällig geworden. Die Zahl der Eigenproduktionen und Uraufführungen ist gesunken, vor allem bei Theater und Tanz setzt der "herbst" auf Koproduktionen mit anderen Festivals. "Ich hoffe, in den nächsten Wochen einen Finanzierungsvertrag für die kommenden Jahre aushandeln zu können", sagte Kaup-Hasler.

Ob sich die berechtigten Wünsche der Intendantin erfüllen werden, ist noch unklar. Sowohl das Land Steiermark, als auch die Stadt Graz fahren einen rigorosen Sparkurs. Mit der vom früheren Kulturlandesrat Kurt Flecker geschaffenen "regionale" hat das Land zudem eine zweite Großveranstaltung, die viel Geld abzieht.

Martin Behr