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Konferenz der Wahlverwandtschaften
All the Same – Was gilt, wenn alles gleich und gültig ist?
60% Theorie
30% Vortrag
10% Gastfreundschaft


„Gleichheit ist ein Prinzip, von dem kein Denken, das sich als emanzipiert versteht, lassen kann“, schreibt Marcus Steinweg. Wie aber lässt sich ein solches Projekt heute noch verstehen, wo sich doch zeigt, dass mit dem Begriff der Gleichheit zunehmend eine entscheidungsfreie und gleichmachende Einheitskultur forciert wird?
Befinden wir uns in einer Situation des unentschiedenen Denkens und Handelns? In einer Ära des „post-politischen Konsensus“ (Slavoj Žižek), in dem die angebotenen Alternativen keine tatsächlichen und unsere Wahlmöglichkeiten bedeutungslos sind? In einer Falle „postmoderner Höflichkeit“ (Nicolas Bourriaud), die aufgrund der gut gemeinten Bereitschaft, den anderen anzuerkennen, jedes kritische Urteil verweigert? Wie aber können wir dann dem anderen begegnen, aufgrund welcher Kriterien Entscheidungen treffen?
Die „Konferenz der Wahlverwandtschaften“ ist die theoretische Zuspitzung des diesjährigen Leitmotivs „All the Same – Was gilt, wenn alles gleich und gültig ist?“ des steirischen herbst. Wir wollen eine Kultur des Diversen pflegen, indem die Fragen nach Gleichheit und Gültigkeit, nach Maßstäben und Wahlmöglichkeiten in einzelnen Vorträgen unabhängig beantwortet werden. Zugleich aber geht es durchaus um Verbindlichkeit und Affirmation: Denn jeder Gast ist von seinem Vorredner eingeladen worden – als Ausdruck einer gefühlten Nähe, der Suche nach Anschluss, nach Wahlverwandtschaft. Ein Akt der Gastfreundschaft: Der Einladende leitet mit der Begründung seiner Einladung zum Eingeladenen über und stellt ihn so vor. Und der Eingeladene ist ein guter Gast und reagiert in seinem Vortrag auf den Vorredner, die Staffel des Gesprächs, des Denkens aufnehmend und anschließend weiterreichend.
Die so entstehende Vortragskette ist also ein spielerischer, aber sehr ernsthafter Versuch, unsere heutigen Gesellschaften wieder als eine Kultur der Differenz zu denken – und zugleich klare Kriterien für die eigene Wahl zu formulieren.


Ablauf

11.00 Anke Schleper & Florian Malzacher Begrüßung und kurze Einleitung


ab 11.15 Vorträge
(in deutscher Sprache)

Krassimira Kruschkova (A/BG) „Das Versprechen des Singulären“

Bernhard Waldenfels (D) „Gleichsetzen des Nichtgleichen“

Wolfgang Eßbach (D) „Religiöse Indifferenz"

Michael Hagner (CH/D) „Über die Vorzüge der Schwäche"


13.30 Mittagspause


ab 15.00 Vorträge
(in englischer Sprache)

deufert&plischke (D) „Twin Drive“

Marcus Steinweg (D) „Politics of the Subject“

Catherine Malabou (F) „Eternal recurrence and the Ghost of Difference“

Alexander García Düttmann (GB) „’For those who like that sort of thing, that's the sort of thing they like.’"


Biografien




Sa 10/10, 11.00 - 19.00

Eintritt frei




Festivalzentrum
Mit
deufert&plischke (D), Alexander García Düttmann (GB), Wolfgang Eßbach (D), Michael Hagner (D), Krassimira Kruschkova (A/BG), Catherine Malabou (F), Marcus Steinweig (D), Bernhard Waldenfels (D)

Kuratiert von
Anke Schleper (D) &
Florian Malzacher (A/D)